1704-01-12 Scheuchzer Johann Jakob-Hermann Jacob: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bernoulli Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Importing text file)
(Importing text file)
 
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- Begin Titel -->
<!-- Begin Titel -->
{{DISPLAYTITLE:Scheuchzer, Johann Jakob an Hermann, Jacob (1704.01.12)}}
<!-- End Titel -->
<!-- Begin Bilder -->
{|border="0"
|<html><a href="http://www.e-manuscripta.ch/zuz/content/pageview/818570" target="_new"><img src="http://www.e-manuscripta.ch/zuz/image/thumb/818570" alt="Briefseite" title="Briefseite" /></a> &nbsp;</html>
|<html><a href="http://www.e-manuscripta.ch/zuz/content/pageview/818571" target="_new"><img src="http://www.e-manuscripta.ch/zuz/image/thumb/818571" alt="Briefseite" title="Briefseite" /></a> &nbsp;</html>
|}
<!-- End Bilder -->
<!-- Begin Metadaten -->
{{Metadaten
|mehr=[http://aleph.unibas.ch/F/?local_base=DSV05&con_lng=GER&func=find-b&find_code=SYS&request=000059940 mehr ...]
|Autor=Scheuchzer, Johann Jakob, 1672-1733
|Empfänger=Hermann, Jacob, 1678-1733
|Ort=Zürich
|Datum=1704.01.12
|Briefwechsel=Hermann, Jacob (1678-1733)
|Signatur=ZB Zürich. SIGN: Ms. H.150a, S.322-323
|Fussnote= }}
<br style="clear:both" />
<!-- End Metadaten -->
<!-- Begin Transkription -->
[[File:file_icon.gif|link=http://www.e-manuscripta.ch/zuz/content/pageview/818570]] [...] Mons.<sup>r</sup> Hermann Min.<sup>re</sup><ref>Min.<sup>re</sup>= Ministre.</ref> de la parole de Dieu à Basle
Vir Celeberrime
Fautor et Amice honoratiss.<sup>me</sup>
Etiam atque etiam Tibi gratulor de egregijs, quae Erudito Orbi donas, Speciminibus,<ref>Bis Ende 1703 lagen einer breiteren Öffentlichkeit fünf wissenschaftliche Publikationen Hermanns vor: 
''Responsio ad Nieuwentiit Considerationes secundas'' (1700) (= [http://www.ub.unibas.ch/bernoulli/index.php/WerkverzeichnisHermann#Na._002.2C_Responsio_ad_Nieuwentiit_Considerationes_secundas_.281700.29. Na. 002]), ''Methodus inveniendi radios osculi'' (1702) (= [http://www.ub.unibas.ch/bernoulli/index.php/WerkverzeichnisHermann#Na._004.2C_Methodus_inveniendi_radios_osculi_.281702.29. Na. 004]), ''Demonstratio geminae formulae'' (1703) (= [http://www.ub.unibas.ch/bernoulli/index.php/WerkverzeichnisHermann#Na._005.2C_Demonstratio_geminae_formulae_.281703.29. Na. 005]), ''Méthode de déterminer le diamètre de l'arc-en-ciel'' (1704) (= [http://www.ub.unibas.ch/bernoulli/index.php/WerkverzeichnisHermann#Na._006.2C_M.C3.A9thode_de_d.C3.A9terminer_le_diam.C3.A8tre_de_l.27arc-en-ciel_.281704.29. Na. 006]), ''Animadversiones circa novissimam regulam in secunda Medicinae mentis editione'' (1704) (= [http://www.ub.unibas.ch/bernoulli/index.php/WerkverzeichnisHermann#Na._007.2C_Animadversiones_circa_novissimam_regulam_in_secunda_Medicinae_mentis_editione_.281704.29. Na. 007]).</ref> certissimis Ingenii Tui, quod χρυσαίου γένους existimo, indicibus. Sed et mihi de perenni Tuo erga me favore, immo haud fructu amore, quem demereri quovis officiorum genere studebo. Manda modo et me utere ad quaevis promtissimo. Sunt mihi praeter Gaudentij Roberti Miscellanea<ref>Roberti, Gaudenzio (ed.), ''Miscellanea italica physico-mathematica'', Bononiae [Bologna] (Typographia Pisariana) 1692, mit Beiträgen von Domenico Guglielmini, Evangelista Torricelli und anderen.</ref> haud pauci Mathematici, qui omnes Tibi, si grati forent, sunt a servitijs; communicabo, si velis catalogum.<ref>Dieser hier versprochene Katalog der mathematischen Bücher aus Johann Jakob Scheuchzers Bibliothek ist laut Brief von [[1704-01-30_Hermann_Jacob-Scheuchzer_Johann_Jakob|1704.01.30]] noch nicht bei Hermann eingetroffen. </ref> Si quid Italicorum desideres, me utere internuntio, obtinebo, quod desideraveris. Tiguri<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrich Zürich].</ref> id genus libri venales non prostant; Maxime mihi arridet, quod Tibi ἀκριβεστάτῳ<ref>Dir, dem gewissenhaftesten.</ref> alia<ref>Im Manuskript steht "alius". Der Satz wurde allerdings von Scheuchzer mehrfach korrigiert. Vielleicht hat Scheuchzer ein ursprünglich vorgesehenes  "modus" in "methodus" geändert und danach die notwendige Änderung von "alius" in "alia" übersehen.</ref> placeat methodus altimetrica, quam instituo ope Barometri.<ref>Johann Jakob Scheuchzer war einer der ersten Gelehrten, der dem Vorbild Pascals, Perriers, Halleys, Mariottes und Domenico Cassinis folgend im Alpenraum systematisch barometrische Höhenmessungen ausführte. Wie im Brief nachstehend zu lesen ist, war er sich dabei nach und nach auch der möglichen Fehlerquellen bewusst geworden. Bei den traditionellen Winkelmessgeräten spielen ihr kleiner Durchmesser und ihre Verformungen beim Transport und bei Temperaturschwankungen eine Rolle. Auch ist die Länge der trigonometrischen Basis wegen des Geländes in der Regel zu klein und lässt sich oft nur ungenau bestimmen. Für die barometrischen Höhenmessungen war der Barometerstand am Bezugspunkt Zürich (und damit die Meereshöhe von Zürich) wegen des verwendeten Instruments nur ungenau bekannt. Auch fehlte eine zeitliche ausgedehnte Messreihe, welche erlaubt hätte, die meteorologisch bedingten Luftdruckschwankungen auszugleichen. Um möglichst viele dieser Fehlerquellen auszuschalten, sollen also die Messungen stets mit dem gleichen Instrument, am gleichen Tag und bei gleicher Wetterlage vorgenommen werden. Schliesslich ist sich Scheuchzer auch des Einflusses der variablen Dichte der Luft ("elasticitas aeris") auf seine Messungen bewusst. Zwar hat Scheuchzer bemerkt, dass seine trigonometrischen Messungen im Bergell viel zu grosse Berghöhen lieferten, doch war er sich über die Ursachen der Fehler anfangs noch nicht im Klaren. Über die Berücksichtigung der atmosphärischen Refraktion und deren rechnerische Behandlung wird ihn Jacob Hermann bald aufklären (siehe den Brief von [[1704-01-23_Hermann_Jacob-Scheuchzer_Johann_Jakob|1704.01.23]]. Siehe dazu auch Scheuchzer, Johann Jakob, ''Schweizerische Berg-Reisen'' (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 3), Zürich (M. Schaufelberger/Chr. Hardmeyer) 1708, pp. 154-176. Einen guten Überblick über Scheuchzers Höhenmessungen gibt Hoeherl, Franz Xaver, ''Johann Jacob Scheuchzer der Begründer der physischen Geographie des Hochgebirges'', München 1901.</ref> Dicam paucis, quod sentio. Distinguo operationes a me in ultimo Itinere factas,<ref>Vielleicht handelt es sich um Beobachtungen mitgeteilt in: Scheuchzer, Johann Jakob, ''Οὐρεσιφοίτης Helveticus, sive itineris alpini descriptio physico-medica prima publicae eruditorum συζητήσει subjecta praeside J. Jacobo Scheuchzero, ... respondente Johanne Scheuchzero, Med. Stud. fratre. In Auditorio Aestivo H. L. Q. S. die 9. Octob.'', Tiguri [Zürich] (D. Gessner) 1702.</ref> prout respectum habent ad Tigurum, vel ad montium quos dimensus sum proximas radices, vel vallium diversas adinvicem altitudines. Priores quod spectat, ijs non summopere confido quandoquidem Tiguri non adeo fidum reliqui observatorem, et Barometrum minus exquisitum. Persuasus tamen sum institui posse ope hujus Instrumenti libellationes in dissitis maxime locis, sed sub hisce cautelis, ut 1. Tubi sint ejusdem prope diametri; 2. ad certam quandam e. g. Tigurina[e] urbis altitudinem, immo et Barometrum hic suspensum accommodatum, quale nunc paravi Ill. atque Exc. Marsilio.<ref>Luigi Ferdinando Conte di Marsili (1658-1730) war Offizier und Gelehrter. Er verteidigte zusammen mit Philipp Graf Arco im Spanischen Erbfolgekrieg die Festung Breisach am Hochrhein gegen die Franzosen. Nach der Kapitulation am 5. September 1703 wurde Graf Arco zum Tode verurteilt, Marsili hingegen lediglich aller Ämter entsetzt und aus der kaiserlichen Armee entlassen. Er hielt sich danach am Hochrhein auf, wo er Johann Jakob und Johannes Scheuchzer begegnete, mit diesen zusammenzuarbeiten begann und Johannes Scheuchzer in seine Dienste nahm. Siehe dazu Vaccari, Ezio, ''Luigi Ferdinando Marsili geologist: from the Hungarian mines to the Swiss Alps'', in: Vai, Gian Battista/Cavazza, William (eds.), Four centuries of the word "geology". Ulisse Aldrovandi 1603 in Bologna, Bologna 2003, p. 181.</ref> 3. conclusiones non fiant, nisi ex plurium dierum, immo septimanarum collatis observationibus. Ita, puto, mensurari possunt diversorum Germaniae, Galliae, Italiae<ref>Im Manuskript fehlt an dieser Stelle vermutlich ein Wort wie "montium".</ref> respective ad summas nostras Alpes altitudines. Excurri nuper Dogeram<ref>Das deutsche Dorf [http://de.wikipedia.org/wiki/Dogern Dogern] liegt am Hochrhein zwischen Basel und Schaffhausen vis-à-vis des schweizerischen [https://de.wikipedia.org/wiki/Leibstadt Leibstadts].</ref> usque visitaturus Illustriss.<ref>Im Manuskript steht "Illustiss."</ref> ante laudatum Comitem,<ref>Graf Luigi Ferdinando Marsili (1658-1730).</ref> et locum hunc ope Barometri, quod mecum vexi inferiorem observavi Tiguro 240 pedd.<ref>pedd.= pedes. Die Basis der Zürcher Längenmasse war der Schuh oder Fuss (pes). Der Fuss war in 12 Zoll zu je 12 Linien mit je 12 Scrupeln unterteilt. Daneben gab es aber auch den dezimal geteilten Fuss zu 10 Zoll zu je 10 Linien mit je 10 Scrupeln. 1 Zürcher Schuh (oder Fuss) = ca. 30,138 cm. Scheuchzer verwendet bei der barometrischen Bestimmung der Berghöhen den Zürcher Schuh in Dezimalteilung als Basiseinheit. Siehe z.&nbsp;B. Scheuchzer, Johann Jakob, ''Schweizerische Berg-Reisen'' (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 3), Zürich (M. Schaufelberger/Chr. Hardmeyer) 1708, p. 170, wo es heisst: "Dieser Tafel habe beyfügen wollen so wol die übereinkunft der Züricher decimal Zollen und Scruplen deren mich bisher bedienet mit denen Pariser Zollen und Linien als die gleichfahls in decimal Züricher Ruthen verwandelte Französische sechschühige toises". Zu den Zürcher Längenmassen siehe Bindschedler, Martin, ''Masse und Gewichte in Stadt und Kanton Zürich, Auszug aus: "Allgemeine Angaben und vorläufige Ergebnisse zur Geschichte der Familie Bindschedler", Stand der Forschung 2010'', Zürich 2010 ([http://www.bindschedler.name/fileadmin/redaktorfiles/wissenschaftliche_historie/HMB_Masse_und_Gewichte_in_Stadt_und_Kanton_Zuerich.pdf Online]), p. 5.</ref> quibus inferior adhuc erit Basilea Vestra.<ref>Scheuchzers Messung entspricht bei der Annahme von 1 Pariser Fuss = 0,325 m einer Höhendifferenz von ca. 78 m, was mit den heutigen Angaben (Zürich 408 m ü. M. und Dogern 315 m ü. M.) einigermassen übereinstimmt.</ref> De montium altitudinibus res erit salva satis, si observationes fiant eodem die, eandem tempestatem, eodem instrumento, [[File:file_icon.gif|link=http://www.e-manuscripta.ch/zuz/content/pageview/818571]] debita ἀκριβεία. Et, pone, commissum fuisse errorem, vel ob variantem aeris elasticitatem, inferri differentiam aliquot scrupulorum, quid hi centeni, ducenteni, vel etiam trecenteni pedes ad altissimum quendam Montem. Posset et hoc in casu certitudini aliquod addere momentum observationum aliquota reiteratio; Mecum ordinarie puto Hemicyclum Geometricum,<ref>Gemeint ist ein mit einer Grad- und Minutenskala versehenes halbkreisförmiges Instrument aus Messing, mit dessen Hilfe Scheuchzer auf seinen ersten Alpenreisen trigonometrische Höhenmessungen vornahm. Er habe aber das Instrument bald zu Hause gelassen, weil trigonometrische Messungen im Gebirge aus den oben genannten Gründen zu wenig genaue Werte lieferten. Siehe Scheuchzer, Johann Jakob, ''Schweizerische Berg-Reisen'' (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 3), Zürich (M. Schaufelberger/Chr. Hardmeyer) 1708, pp. 156-157.</ref> ut hic vel ibi pro re nata instituere possim operationes, sed, crede, mihi magnas invenio difficultates, si solum consideres basin sive lineam fundamentalem, quae certum ad minimum perticas<ref>Es ist nicht eindeutig feststellbar, welche [https://de.wikipedia.org/wiki/Rute_%28Einheit%29 Rute] Scheuchzer hier als Mass seiner trigonometrischen Basis benutzt.</ref> exsuperare debet. Communicabo proxime Compertum a me ope Geometriae initium Montium quorundam in Praegallia valle,<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Bergell Bergell].</ref> quam observatis meis inserere non ausus fui, adeo enormis prodit altitudo: et tamen processum instituisse puto in forma. Tu an παρόραμα perspicacissimis Tuis oculis detegas, vide. Accipe nunc mensem desideratum<ref>Es handelt sich um ein Exemplar von AE Januarii 1703, um das Hermann in seinem Brief von [[1704-01-09_Hermann_Jacob-Scheuchzer_Johann_Jakob|1704.01.09]] gebeten hat.</ref> et ab Exc. D. Königio<ref>Es gab in Basel zu dieser Zeit mehrere Buchhändler mit diesem Namen. Johann Jakob Scheuchzer stand mit einem Emanuel König (gest. 1707) in Briefkontakt. Es könnte sich jedoch auch um Johann Georg König (1659-1722) oder um Ludwig König handeln.</ref> pete Exemplaria bina Novorum Literariorum.<ref>Scheuchzer, Johann Jakob (ed.), ''Nova Literaria Helvetica, pro anno 1703 ...'', Tiguri [Zürich] (D. Gessner) 1704.</ref> Vale. [J. J. Scheuchzer]<ref>Die Signatur im handschriftlichen Entwurf ist unleserlich.</ref>
d. 12. Jan.
<!-- End Transkription -->
<!-- Begin Referenzen -->
----
==Fussnoten==
<references />
<!-- End Referenzen -->
<!-- Begin Kategorien -->
Zurück zur [[:Kategorie:Scheuchzer_Johann_Jakob-Hermann_Jacob|gesamten Korrespondenz]]
[[Kategorie:Scheuchzer_Johann_Jakob-Hermann_Jacob]]
<!-- End Kategorien --><!-- Begin Titel -->
{{DISPLAYTITLE:Scheuchzer, Johann Jakob an Hermann, Jacob (1704.01.12)}}
{{DISPLAYTITLE:Scheuchzer, Johann Jakob an Hermann, Jacob (1704.01.12)}}
<!-- End Titel -->
<!-- End Titel -->

Aktuelle Version vom 15. April 2016, 13:10 Uhr


Briefseite   Briefseite  


Kurzinformationen zum Brief       mehr ...
Autor Scheuchzer, Johann Jakob, 1672-1733
Empfänger Hermann, Jacob, 1678-1733
Ort Zürich
Datum 1704.01.12
Briefwechsel Hermann, Jacob (1678-1733)
Signatur ZB Zürich. SIGN: Ms. H.150a, S.322-323
Fussnote



File icon.gif [...] Mons.r Hermann Min.re[1] de la parole de Dieu à Basle

Vir Celeberrime

Fautor et Amice honoratiss.me

Etiam atque etiam Tibi gratulor de egregijs, quae Erudito Orbi donas, Speciminibus,[2] certissimis Ingenii Tui, quod χρυσαίου γένους existimo, indicibus. Sed et mihi de perenni Tuo erga me favore, immo haud fructu amore, quem demereri quovis officiorum genere studebo. Manda modo et me utere ad quaevis promtissimo. Sunt mihi praeter Gaudentij Roberti Miscellanea[3] haud pauci Mathematici, qui omnes Tibi, si grati forent, sunt a servitijs; communicabo, si velis catalogum.[4] Si quid Italicorum desideres, me utere internuntio, obtinebo, quod desideraveris. Tiguri[5] id genus libri venales non prostant; Maxime mihi arridet, quod Tibi ἀκριβεστάτῳ[6] alia[7] placeat methodus altimetrica, quam instituo ope Barometri.[8] Dicam paucis, quod sentio. Distinguo operationes a me in ultimo Itinere factas,[9] prout respectum habent ad Tigurum, vel ad montium quos dimensus sum proximas radices, vel vallium diversas adinvicem altitudines. Priores quod spectat, ijs non summopere confido quandoquidem Tiguri non adeo fidum reliqui observatorem, et Barometrum minus exquisitum. Persuasus tamen sum institui posse ope hujus Instrumenti libellationes in dissitis maxime locis, sed sub hisce cautelis, ut 1. Tubi sint ejusdem prope diametri; 2. ad certam quandam e. g. Tigurina[e] urbis altitudinem, immo et Barometrum hic suspensum accommodatum, quale nunc paravi Ill. atque Exc. Marsilio.[10] 3. conclusiones non fiant, nisi ex plurium dierum, immo septimanarum collatis observationibus. Ita, puto, mensurari possunt diversorum Germaniae, Galliae, Italiae[11] respective ad summas nostras Alpes altitudines. Excurri nuper Dogeram[12] usque visitaturus Illustriss.[13] ante laudatum Comitem,[14] et locum hunc ope Barometri, quod mecum vexi inferiorem observavi Tiguro 240 pedd.[15] quibus inferior adhuc erit Basilea Vestra.[16] De montium altitudinibus res erit salva satis, si observationes fiant eodem die, eandem tempestatem, eodem instrumento, File icon.gif debita ἀκριβεία. Et, pone, commissum fuisse errorem, vel ob variantem aeris elasticitatem, inferri differentiam aliquot scrupulorum, quid hi centeni, ducenteni, vel etiam trecenteni pedes ad altissimum quendam Montem. Posset et hoc in casu certitudini aliquod addere momentum observationum aliquota reiteratio; Mecum ordinarie puto Hemicyclum Geometricum,[17] ut hic vel ibi pro re nata instituere possim operationes, sed, crede, mihi magnas invenio difficultates, si solum consideres basin sive lineam fundamentalem, quae certum ad minimum perticas[18] exsuperare debet. Communicabo proxime Compertum a me ope Geometriae initium Montium quorundam in Praegallia valle,[19] quam observatis meis inserere non ausus fui, adeo enormis prodit altitudo: et tamen processum instituisse puto in forma. Tu an παρόραμα perspicacissimis Tuis oculis detegas, vide. Accipe nunc mensem desideratum[20] et ab Exc. D. Königio[21] pete Exemplaria bina Novorum Literariorum.[22] Vale. [J. J. Scheuchzer][23]

d. 12. Jan.


Fussnoten

  1. Min.re= Ministre.
  2. Bis Ende 1703 lagen einer breiteren Öffentlichkeit fünf wissenschaftliche Publikationen Hermanns vor: Responsio ad Nieuwentiit Considerationes secundas (1700) (= Na. 002), Methodus inveniendi radios osculi (1702) (= Na. 004), Demonstratio geminae formulae (1703) (= Na. 005), Méthode de déterminer le diamètre de l'arc-en-ciel (1704) (= Na. 006), Animadversiones circa novissimam regulam in secunda Medicinae mentis editione (1704) (= Na. 007).
  3. Roberti, Gaudenzio (ed.), Miscellanea italica physico-mathematica, Bononiae [Bologna] (Typographia Pisariana) 1692, mit Beiträgen von Domenico Guglielmini, Evangelista Torricelli und anderen.
  4. Dieser hier versprochene Katalog der mathematischen Bücher aus Johann Jakob Scheuchzers Bibliothek ist laut Brief von 1704.01.30 noch nicht bei Hermann eingetroffen.
  5. Zürich.
  6. Dir, dem gewissenhaftesten.
  7. Im Manuskript steht "alius". Der Satz wurde allerdings von Scheuchzer mehrfach korrigiert. Vielleicht hat Scheuchzer ein ursprünglich vorgesehenes "modus" in "methodus" geändert und danach die notwendige Änderung von "alius" in "alia" übersehen.
  8. Johann Jakob Scheuchzer war einer der ersten Gelehrten, der dem Vorbild Pascals, Perriers, Halleys, Mariottes und Domenico Cassinis folgend im Alpenraum systematisch barometrische Höhenmessungen ausführte. Wie im Brief nachstehend zu lesen ist, war er sich dabei nach und nach auch der möglichen Fehlerquellen bewusst geworden. Bei den traditionellen Winkelmessgeräten spielen ihr kleiner Durchmesser und ihre Verformungen beim Transport und bei Temperaturschwankungen eine Rolle. Auch ist die Länge der trigonometrischen Basis wegen des Geländes in der Regel zu klein und lässt sich oft nur ungenau bestimmen. Für die barometrischen Höhenmessungen war der Barometerstand am Bezugspunkt Zürich (und damit die Meereshöhe von Zürich) wegen des verwendeten Instruments nur ungenau bekannt. Auch fehlte eine zeitliche ausgedehnte Messreihe, welche erlaubt hätte, die meteorologisch bedingten Luftdruckschwankungen auszugleichen. Um möglichst viele dieser Fehlerquellen auszuschalten, sollen also die Messungen stets mit dem gleichen Instrument, am gleichen Tag und bei gleicher Wetterlage vorgenommen werden. Schliesslich ist sich Scheuchzer auch des Einflusses der variablen Dichte der Luft ("elasticitas aeris") auf seine Messungen bewusst. Zwar hat Scheuchzer bemerkt, dass seine trigonometrischen Messungen im Bergell viel zu grosse Berghöhen lieferten, doch war er sich über die Ursachen der Fehler anfangs noch nicht im Klaren. Über die Berücksichtigung der atmosphärischen Refraktion und deren rechnerische Behandlung wird ihn Jacob Hermann bald aufklären (siehe den Brief von 1704.01.23. Siehe dazu auch Scheuchzer, Johann Jakob, Schweizerische Berg-Reisen (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 3), Zürich (M. Schaufelberger/Chr. Hardmeyer) 1708, pp. 154-176. Einen guten Überblick über Scheuchzers Höhenmessungen gibt Hoeherl, Franz Xaver, Johann Jacob Scheuchzer der Begründer der physischen Geographie des Hochgebirges, München 1901.
  9. Vielleicht handelt es sich um Beobachtungen mitgeteilt in: Scheuchzer, Johann Jakob, Οὐρεσιφοίτης Helveticus, sive itineris alpini descriptio physico-medica prima publicae eruditorum συζητήσει subjecta praeside J. Jacobo Scheuchzero, ... respondente Johanne Scheuchzero, Med. Stud. fratre. In Auditorio Aestivo H. L. Q. S. die 9. Octob., Tiguri [Zürich] (D. Gessner) 1702.
  10. Luigi Ferdinando Conte di Marsili (1658-1730) war Offizier und Gelehrter. Er verteidigte zusammen mit Philipp Graf Arco im Spanischen Erbfolgekrieg die Festung Breisach am Hochrhein gegen die Franzosen. Nach der Kapitulation am 5. September 1703 wurde Graf Arco zum Tode verurteilt, Marsili hingegen lediglich aller Ämter entsetzt und aus der kaiserlichen Armee entlassen. Er hielt sich danach am Hochrhein auf, wo er Johann Jakob und Johannes Scheuchzer begegnete, mit diesen zusammenzuarbeiten begann und Johannes Scheuchzer in seine Dienste nahm. Siehe dazu Vaccari, Ezio, Luigi Ferdinando Marsili geologist: from the Hungarian mines to the Swiss Alps, in: Vai, Gian Battista/Cavazza, William (eds.), Four centuries of the word "geology". Ulisse Aldrovandi 1603 in Bologna, Bologna 2003, p. 181.
  11. Im Manuskript fehlt an dieser Stelle vermutlich ein Wort wie "montium".
  12. Das deutsche Dorf Dogern liegt am Hochrhein zwischen Basel und Schaffhausen vis-à-vis des schweizerischen Leibstadts.
  13. Im Manuskript steht "Illustiss."
  14. Graf Luigi Ferdinando Marsili (1658-1730).
  15. pedd.= pedes. Die Basis der Zürcher Längenmasse war der Schuh oder Fuss (pes). Der Fuss war in 12 Zoll zu je 12 Linien mit je 12 Scrupeln unterteilt. Daneben gab es aber auch den dezimal geteilten Fuss zu 10 Zoll zu je 10 Linien mit je 10 Scrupeln. 1 Zürcher Schuh (oder Fuss) = ca. 30,138 cm. Scheuchzer verwendet bei der barometrischen Bestimmung der Berghöhen den Zürcher Schuh in Dezimalteilung als Basiseinheit. Siehe z. B. Scheuchzer, Johann Jakob, Schweizerische Berg-Reisen (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 3), Zürich (M. Schaufelberger/Chr. Hardmeyer) 1708, p. 170, wo es heisst: "Dieser Tafel habe beyfügen wollen so wol die übereinkunft der Züricher decimal Zollen und Scruplen deren mich bisher bedienet mit denen Pariser Zollen und Linien als die gleichfahls in decimal Züricher Ruthen verwandelte Französische sechschühige toises". Zu den Zürcher Längenmassen siehe Bindschedler, Martin, Masse und Gewichte in Stadt und Kanton Zürich, Auszug aus: "Allgemeine Angaben und vorläufige Ergebnisse zur Geschichte der Familie Bindschedler", Stand der Forschung 2010, Zürich 2010 (Online), p. 5.
  16. Scheuchzers Messung entspricht bei der Annahme von 1 Pariser Fuss = 0,325 m einer Höhendifferenz von ca. 78 m, was mit den heutigen Angaben (Zürich 408 m ü. M. und Dogern 315 m ü. M.) einigermassen übereinstimmt.
  17. Gemeint ist ein mit einer Grad- und Minutenskala versehenes halbkreisförmiges Instrument aus Messing, mit dessen Hilfe Scheuchzer auf seinen ersten Alpenreisen trigonometrische Höhenmessungen vornahm. Er habe aber das Instrument bald zu Hause gelassen, weil trigonometrische Messungen im Gebirge aus den oben genannten Gründen zu wenig genaue Werte lieferten. Siehe Scheuchzer, Johann Jakob, Schweizerische Berg-Reisen (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 3), Zürich (M. Schaufelberger/Chr. Hardmeyer) 1708, pp. 156-157.
  18. Es ist nicht eindeutig feststellbar, welche Rute Scheuchzer hier als Mass seiner trigonometrischen Basis benutzt.
  19. Bergell.
  20. Es handelt sich um ein Exemplar von AE Januarii 1703, um das Hermann in seinem Brief von 1704.01.09 gebeten hat.
  21. Es gab in Basel zu dieser Zeit mehrere Buchhändler mit diesem Namen. Johann Jakob Scheuchzer stand mit einem Emanuel König (gest. 1707) in Briefkontakt. Es könnte sich jedoch auch um Johann Georg König (1659-1722) oder um Ludwig König handeln.
  22. Scheuchzer, Johann Jakob (ed.), Nova Literaria Helvetica, pro anno 1703 ..., Tiguri [Zürich] (D. Gessner) 1704.
  23. Die Signatur im handschriftlichen Entwurf ist unleserlich.


Zurück zur gesamten Korrespondenz