1726-09-15 Scheuchzer Johannes-Bernoulli Johann I: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:file_icon.gif|link=http://www.ub.unibas.ch/digi/bez/bernoullibriefe/jpg/L_Ia_668/BAU_5_000057161_0001.jpg]] Monsieur mon Treshonnoré et Trescher Patron  
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Gleich wie mir jederzeit nichts erfreülichers hat widerfahren können, alß<ref>Im Manuskript ist das doppel-s bei in deutscher Schrift geschriebenen Wörtern mit einem Schriftzeichen wiedergegeben, das als "ss" oder "ß" gelesen werden kann. Es wurde in der Transkription mit ß umgesetzt.</ref> wann mir Einiche nachricht eingeloffen von Meinen hochgeachten<ref>Im Manuskript steht "Mhghen".</ref> und werthesten Patronen glückseeligen begegnußen, also solle billicher maßen auch theilnemen an deme, wann nit nur trübe unglücks-wolcken sich erheben, sondren auch würcklich ergießen, welches dann auf eine billich sehr empfindtliche weiße geschehen zu seyn von Meinem bruder<ref>Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733).</ref> Vernemme, da es dem großen Gott gefallen wollen Meines hochgeachten<ref>Im Manuskript steht "Mhghen".</ref> Herrn Sohn in Moscau auß dißem zu einem weit beßeren und aller herrlichkeit volle welt-Leben an ewiger gewichtigkeit unendtlich übersteigenden himmels-Leben zuberuffen;<ref>Nicolaus II Bernoulli, der 1725 zusammen mit seinem Bruder Daniel durch Peter den Großen an die neu gegründete Akademie von St. Petersburg berufen wurde, verstarb ebenda am 9. August 1726.</ref> Der höchste der diße wunden so empfindtlich geschlagen, der wolle Meinen hochgeachten<ref>Im Manuskript steht "Mhghen".</ref> und werthesten Patronen samt werthester F.<sup>r</sup><ref>Dorothea Falkner (1673-1764).</ref> Liebsten also mit vollkommenem trost erfüllen, daß der schaden geheilet, und durch anderseithigen freüden-vollen segen, das höchst begründete trauren gestillet werde: Es rufte Ihme der Herr der Herren, dem mußte dißer nun seelige billich folgen, auch Unß will gebühren daß Wir Ihme ob zwahren mit thränen-vollen augen, jedoch mit aller gedult, nachsehen so lange, biß Wir selbsten auß der allhier sehr umbschrancketen betrachtung der unendtlichkeit entzucket, Unß mit Ihme in vollkommener wüßenschafft alles deße das unendtlich heißt und ist, ewig ergötzen werden. Mein Werthester Patron neme nit übel daß bey dißem betrübten Anlaß mein sehr langes stillschweigen gebrochen, der schmertz den ich billich von dißem Verlurst empfinde hat es anderst nit gedulden wollen, und obwolen mich dißmahl so schlechter außdruckungen bediene, so ist dannoch mein hertz mit der aller schärffesten empfindlichkeit durchdrungen; und wünschet mehrers nicht, alß daß die herrlichen tröstungen des Herren Sie samtlich widerumb ergötzen mögen. Indeßen thue die aufrichtige Versicherung, daß die bey mir einmahl erzeugete innigste und Respectuose hochachtung Meines Werthesten Herrn und Patrones immer in gleichem grad, wie sie solle, bey mir haftet, und deßnahen keinen anlaß auß der hand laßen werde zubezeugen, daß ich Lebenslänglich in warheit verbleiben werde Monsieur mon Treshonnoré et Trescher Patron Votre tres humble et tresobeißant Serviteur Ldschr.<ref>Landschreiber.</ref> J. Scheuchzer D.<sup>r</sup>
Gleich wie mir jederzeit nichts erfreülichers hat widerfahren können, alß<ref>Im Manuskript ist das Doppel-S bei in deutscher Schrift geschriebenen Wörtern mit einem Schriftzeichen wiedergegeben, das als "ss" oder "ß" gelesen werden kann. Es wurde in der Transkription mit ß umgesetzt.</ref> wann mir Einiche nachricht eingeloffen von Meinen hochgeachten<ref>Im Manuskript steht "Mhghen".</ref> und werthesten Patronen glückseeligen begegnußen, also solle billicher maßen auch theilnemen an deme, wann nit nur trübe unglücks-wolcken sich erheben, sondren auch würcklich ergießen, welches dann auf eine billich sehr empfindtliche weiße geschehen zu seyn von Meinem bruder<ref>Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733).</ref> Vernemme, da es dem großen Gott gefallen wollen Meines hochgeachten<ref>Im Manuskript steht "Mhghen".</ref> Herrn Sohn in Moscau auß dißem zu einem weit beßeren und aller herrlichkeit volle welt-Leben an ewiger gewichtigkeit unendtlich übersteigenden himmels-Leben zuberuffen;<ref>Nicolaus II Bernoulli, der 1725 zusammen mit seinem Bruder Daniel durch Peter den Großen an die neu gegründete Akademie von St. Petersburg berufen wurde, verstarb ebenda am 9. August 1726.</ref> Der höchste der diße wunden so empfindtlich geschlagen, der wolle Meinen hochgeachten<ref>Im Manuskript steht "Mhghen".</ref> und werthesten Patronen samt werthester F.<sup>r</sup><ref>Dorothea Falkner (1673-1764).</ref> Liebsten also mit vollkommenem trost erfüllen, daß der schaden geheilet, und durch anderseithigen freüden-vollen segen, das höchst begründete trauren gestillet werde: Es rufte Ihme der Herr der Herren, dem mußte dißer nun seelige billich folgen, auch Unß will gebühren daß Wir Ihme ob zwahren mit thränen-vollen augen, jedoch mit aller gedult, nachsehen so lange, biß Wir selbsten auß der allhier sehr umbschrancketen betrachtung der unendtlichkeit entzucket, Unß mit Ihme in vollkommener wüßenschafft alles deße das unendtlich heißt und ist, ewig ergötzen werden. Mein Werthester Patron neme nit übel daß bey dißem betrübten Anlaß mein sehr langes stillschweigen gebrochen, der schmertz den ich billich von dißem Verlurst empfinde hat es anderst nit gedulden wollen, und obwolen mich dißmahl so schlechter außdruckungen bediene, so ist dannoch mein hertz mit der aller schärffesten empfindlichkeit durchdrungen; und wünschet mehrers nicht, alß daß die herrlichen tröstungen des Herren Sie samtlich widerumb ergötzen mögen. Indeßen thue die aufrichtige Versicherung, daß die bey mir einmahl erzeugete innigste und Respectuose hochachtung Meines Werthesten Herrn und Patrones immer in gleichem grad, wie sie solle, bey mir haftet, und deßnahen keinen anlaß auß der hand laßen werde zubezeugen, daß ich Lebenslänglich in warheit verbleiben werde Monsieur mon Treshonnoré et Trescher Patron Votre tres humble et tresobeißant Serviteur Ldschr.<ref>Landschreiber.</ref> J. Scheuchzer D.<sup>r</sup>


Baden en hâte ce 15.<sup>e</sup> 7bre 1726.
Baden en hâte ce 15.<sup>e</sup> 7bre 1726.

Aktuelle Version vom 14. Juli 2015, 08:28 Uhr


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Kurzinformationen zum Brief       mehr ...
Autor Scheuchzer, Johannes, 1684-1738
Empfänger Bernoulli, Johann I, 1667-1748
Ort Baden
Datum 1726.09.15
Briefwechsel Bernoulli, Johann I (1667-1748)
Signatur Basel UB, Handschriften. SIGN: L Ia 668, Nr. 154*
Fussnote



File icon.gif Monsieur mon Treshonnoré et Trescher Patron

Gleich wie mir jederzeit nichts erfreülichers hat widerfahren können, alß[1] wann mir Einiche nachricht eingeloffen von Meinen hochgeachten[2] und werthesten Patronen glückseeligen begegnußen, also solle billicher maßen auch theilnemen an deme, wann nit nur trübe unglücks-wolcken sich erheben, sondren auch würcklich ergießen, welches dann auf eine billich sehr empfindtliche weiße geschehen zu seyn von Meinem bruder[3] Vernemme, da es dem großen Gott gefallen wollen Meines hochgeachten[4] Herrn Sohn in Moscau auß dißem zu einem weit beßeren und aller herrlichkeit volle welt-Leben an ewiger gewichtigkeit unendtlich übersteigenden himmels-Leben zuberuffen;[5] Der höchste der diße wunden so empfindtlich geschlagen, der wolle Meinen hochgeachten[6] und werthesten Patronen samt werthester F.r[7] Liebsten also mit vollkommenem trost erfüllen, daß der schaden geheilet, und durch anderseithigen freüden-vollen segen, das höchst begründete trauren gestillet werde: Es rufte Ihme der Herr der Herren, dem mußte dißer nun seelige billich folgen, auch Unß will gebühren daß Wir Ihme ob zwahren mit thränen-vollen augen, jedoch mit aller gedult, nachsehen so lange, biß Wir selbsten auß der allhier sehr umbschrancketen betrachtung der unendtlichkeit entzucket, Unß mit Ihme in vollkommener wüßenschafft alles deße das unendtlich heißt und ist, ewig ergötzen werden. Mein Werthester Patron neme nit übel daß bey dißem betrübten Anlaß mein sehr langes stillschweigen gebrochen, der schmertz den ich billich von dißem Verlurst empfinde hat es anderst nit gedulden wollen, und obwolen mich dißmahl so schlechter außdruckungen bediene, so ist dannoch mein hertz mit der aller schärffesten empfindlichkeit durchdrungen; und wünschet mehrers nicht, alß daß die herrlichen tröstungen des Herren Sie samtlich widerumb ergötzen mögen. Indeßen thue die aufrichtige Versicherung, daß die bey mir einmahl erzeugete innigste und Respectuose hochachtung Meines Werthesten Herrn und Patrones immer in gleichem grad, wie sie solle, bey mir haftet, und deßnahen keinen anlaß auß der hand laßen werde zubezeugen, daß ich Lebenslänglich in warheit verbleiben werde Monsieur mon Treshonnoré et Trescher Patron Votre tres humble et tresobeißant Serviteur Ldschr.[8] J. Scheuchzer D.r

Baden en hâte ce 15.e 7bre 1726.


Fussnoten

  1. Im Manuskript ist das Doppel-S bei in deutscher Schrift geschriebenen Wörtern mit einem Schriftzeichen wiedergegeben, das als "ss" oder "ß" gelesen werden kann. Es wurde in der Transkription mit ß umgesetzt.
  2. Im Manuskript steht "Mhghen".
  3. Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733).
  4. Im Manuskript steht "Mhghen".
  5. Nicolaus II Bernoulli, der 1725 zusammen mit seinem Bruder Daniel durch Peter den Großen an die neu gegründete Akademie von St. Petersburg berufen wurde, verstarb ebenda am 9. August 1726.
  6. Im Manuskript steht "Mhghen".
  7. Dorothea Falkner (1673-1764).
  8. Landschreiber.


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